Ein Traum wird wahr
Meine Chemotherapie war überstanden. Wir wussten glaubten zu wissen, dass wir kinderlos bleiben würden. Unsere alte Rostlaube kam nicht mehr durch den TÜV und wir brauchten ein neues Auto. Was lag also näher, als uns den lange gehegten Traum vom Bulli zu erfüllen? Man hört ja immer, wie viel Geld Kinder kosten – toll, dann sparen wir ja jetzt eine Menge! Außerdem haben wir ohne Kinder Zeit für Reisen, spontan und ohne Verpflichtungen. Zum VW-Bus hat es zwar nicht gereicht, aber wir haben jetzt unser eigenes kleines Wohnmobil. Es macht viel Spaß, damit unterwegs zu sein.
Neue Abenteuer
Und dann kamen die Wundermädchen. Was für ein Glück! Hoffentlich wird unser zweites Zuhause auch für die Kinder ein großartiger Abenteuerspielplatz, mit dem sie gerne die Welt erkunden. Gestern war es soweit. Die erste Übernachtung der Babys im Wohnmobil stand an! Das Ziel unserer Expedition war spektakulär wie ein Sandkorn in der Wüste: Wir fuhren zum Bürgeramt. Ganze drei Kilometer vom heimischen Bett entfernt. Es war trotzdem aufregend. Einen Parkplatz hatten wir ergattert und dann wurde die Rückbank zum Familienbett umgebaut. Unglaublich, wie aufwändig das ist, wenn 1.000 Dinge wie Maxi Cosis, Stillkissen, Wickelutensilien und zwei Babys von rechts nach links und wieder zurück geräumt werden müssen. Endlich geschafft!
Alltag im Urlaub
Die Mädels melden auch schon wieder Hunger an. Gerade als Hanni an der Brust liegt und Nanni gewickelt wird, klopft der Pizzabote. Der Mann und Nanni öffnen ohne Hose die Tür (das Baby, nicht der Mann) und nehmen zwei herrlich duftende heiße Pizzen entgegen. Die Mädels werden schlafen gelegt und erzählen dabei noch lange lautstark, wie aufregend sie ihren ersten Ausflug finden. Wir genießen unser Dinner (stopfen nacheinander kalte, ungeschnittene Pizza in uns rein) und kuscheln uns dann zu den Mäusen.
Verplante Zwillingseltern
Die nächtlichen Fütter- und Wickelrunden laufen reibungslos und wir schlafen gut. Um 7:00 klingelt leider schon der Wecker, denn um 8:10 ist bereits der Termin im Amt. Wir wollen Kinderreisepässe für die nächsten größeren Abenteuer beantragen. Aber vorher ist Zeit, nochmal kurz die Augen zu schließen, denn wir parken ja direkt vor der Eingangstür. Oder auch nicht! „Haben wir eigentlich die Geburtsurkunden eingepackt?“ Oh. Wir sind schnell hellwach, springen in die Klamotten und bauen alles wieder rückwärts. Die Kinder werden angezogen und in die Sitze verfrachtet. Um 7:43 düsen wir nach Hause, zackig die Urkunden geschnappt und wieder los. Es regnet und stürmt. Der Parkplatz in Pole Position vor dem Amt ist natürlich weg. Schnell um den Block gekurvt, halten, jeder packt sich ein Kind und hurtig flitzen wir zum Gebäude. 8:11 Ankunft. Puh.
Es ist ein Wundermobil
Schön war sie, die erste Familiennacht im Wohnmobil. Der Plan war hervorragend, die Ausführung hat Optimierungspotenzial. Dennoch ein tolles Erlebnis und schön zu wissen, dass es auch zu viert gut klappt. Die Reisepässe konnten wir gleich mitnehmen und die Wundermädchen sind jetzt bereit für viele wunderbare Urlaubsfahrten. Ich freue mich darauf!